Wintergrüße aus Island (Teil 2)

(Aus einem Reisebericht über eine Islandreise im Januar 1999.)

Es ist ein Daihatsu (ich dachte, das interessiert die "Auto, Motor und Sport"-Leser unter meinen Abonnenten), und inzwischen habe ich auch den Schalter gefunden, mit dem man das komische Symbol ein- und ausschalten kann. Wenn man jetzt noch die Sitzlehne verstellen könnte... ich sitze im Auto und bin gerade von einem etwa dreiminütigen Spaziergang(sversuch) kurz hinter Thingvellir (eigentlich muß statt dem Th so ein komisches P da hin) zurück. Diesen Ort habe ich erreicht, indem ich die Automatik auf "2" gestellt habe und etwa eine halbe Stunde über eine völlig vereiste Straße fuhr. Ich muß es unbedingt vor Sonnenuntergang wieder nach R. schaffen, sonst fürchte ich mich! Aber dafür sind noch 2,5 Stunden Zeit.

Wenn man hier aussteigt, hört man: nichts. Außer vielleicht ein bißchen Wind im Ohr. Ich habe gelesen, daß einige Wanderer deswegen einen Nervenzusammenbruch erlitten haben, wenn sie mehrtätige Touren durch das Geräuschlose Gebiet machten.

Wie gesagt, wollte ich eben ein wenig spazierengehen, aber es war mir zu kalt. Nun mögen mich diejenigen meiner Abonnenten, die im ewigen Eis leben, einen Schwächling zeihen, aber mir sind schon die -15° hier zu kalt. Naja, vielleicht morgen nochmal mit anderer Kleidung.

Der Supermarkt erfüllte übrigens meine Erwartungen, ich brösle hier munter ein Ciabatta-Brot und einen Camembert vor mich hin. Die CD-Läden im Einkaufszentrum verfügten hingegen nur über eine sehr eingeschränkte Klassikabteilung - immerhin, fast das komplette Naxos-Sortiment - und daher konnte ich noch keine John Leifs-CDs horten (worum ein Klassikliebhaber unter meinen Lesern gebeten hatte). Immerhin bin ich vorin durch das Dorf gefahren, in dem Halldor Laxness lebt, das muß an Kultur für heute reichen.

Man hat mir gesagt, die Mädchen Islands seien die hübschesten in Europa, und Stichproben haben das bisher nicht widerlegen können. Daher muß ich heute oder morgen mal eine Discothek aufsuchen.


So, es ist jetzt viertel vor sieben, und ich habe sicher ein Gästehaus erreicht und auch schon einen kleinen Mittagsschlaf hinter mir. Ich war so müde, daß ich das Auto ein paarmal unterwegs stoppte, um zehn Minuten zu dösen. - Das Gästehaus ist von bescheidenem Komfort, hat aber immerhin ein Telefon auf dem Zimmer, so daß ich gleich mal versuchen kann, diese eMail abzusetzen. Ob ich mich dann trotzdem aufraffen kann, nochmal in die Stadt zu gehen/fahren? Der Gedanke an die Temparaturen läßt einen Abend mit Buch im Bett auch ganz annehmlich erscheinen. Aber hier habe ich keine Teekochmöglichkeit.

Ende der Durchsage für heute.

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  Frederik Ramm, 2003-01-08